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Moritz Götze maakte speciaal voor de Wonderbare Visvangst tentoonstelling een ontwerptekening voor een altaar dat als een moderne versie van het Rubens-triptiek kan en mag doorgaan. De idee is om dit ontwerp uit voeren in emailplaten en staal, haast evengroot als de oude triptiek. Gôtze is een kunstenaar van verhalen en mythen. Hij verwerkt onder meer kunsthistorische elementen in een moderne vormgeving.

Biografie

1964 in Halle geboren
1981 Lehre als Möbeltischler
1983-86 in mehreren Berufen tätig
seit 1986 freischaffend als Maler und Grafiker in Halle, Aufbau einer eigenen Grafikwerkstatt
1991-94 Lehrauftrag für Serigraphie an der Hochschule Burg Giebichstein, Halle
1994 Gastprofessur für Serigraphie an der Ecole nationale superieure des beaux arts, Paris
1994/95 keramischen Wandgestaltung für den Lichthof des Messehauses Specks Hof, Leipzig
1996 Kunstförderpreis des Landes Sachsen-Anhalt
1997 Grafikpreis der Vereinigten Zigarettenfabriken Dresden
1999 gemeinsames Buch mit Manfred Krug “66 Gedichte, was soll das”; Kunstpreis der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
2000 Gestaltung des Erscheinungsbildes für die Leipziger Buchmesse


Einzelausstellungen (Auswahl)

2006 Galerie Rothamel Frankfurt
2005 Galerie Rothamel Erfurt
2005 Lindenaumuseum, Altenburg
2004 Kunstmuseum Kloster zu unser lieben Frauen Magdeburg, Magdeburg
2003 Galerie Rothamel, Erfurt
2002 Kunstverein Friedrichshafen, Friedrichshafen
2002 Kunsthalle Osnabrück, Osnabrück
2002 Kunstverein Rügen, Puttbus/Rügen
2001 Stadtmuseum Limburg
2001 Zeitkunst Galerie, Schloß Teutschental
2001 Galerie Rothamel, Jena
2000 Galerie Rothamel, Erfurt
2000 Thüringer Allgemeine – Galerie, Erfurt
2000 Städtische Galerie Sonneberg
1999 Stadtmuseum Dresden
1998 Galerie Ruta Corea, Freiburg / Breisgau
1998 Galerie Schuster, Frankfurt/Main
1998 Galerie Kunststück, Oldenburg
1998 Galerie Schuster & Scheuermann, Berlin
1998 Galerie in der Kulturbrauerei, Berlin
1998 Galerie Schuster, Art Cologne
1998 Stadtmuseum Siegburg
1998 Galerie Grimm, Magdeburg
1998 Galerie am Sachsenplatz, Leipzig
1998 Galerie Ruta Corea, Mülhouse (F)
1998 Galerie Weiße, Chemnitz
1997 Galerie Schuster & Scheuermann, Berlin
1997 Galerie Rothamel, Erfurt
1997 Kunstmarkt Dresden (Sonderschau)
1996 Galerie Schuster, Frankfurt/Main
1996 Galerie Himmelreich, Magdeburg
1996 Landesvertretung Sachsen Anhalt in Brüssel
1996 Galerie Alfican, Brüssel
1996 Galerie Hartwich, Rügen
1996 Kutschstall Potsdam
1996 Kunstverein Salzgitter
1996 Galerie Schauster, Art Frankfurt / Art Cologne
1996 Galerie Tantius, Lübbecke
1996 Das Heimatmuseum, Staatliche Galerie Moritzburg Halle
1995 Staatliche Galerie Moritzburg Halle
1995 Kunstverein Würzburg
1995 Galerie Schuster, Paris
1995 Galerie Tammen und Busch, Berlin
1995 Galerie Schuster, Offenbach
1995 Galerie Sandmann + Haak, Hannover
1994 Galerie Peters – Barenbrock, Braunschweig
1994 Galerie Bernau
1994 Opernhaus Halle
1994 Galerie Schuster, Offenbach
1994 Galerie Transit, Leuven (Belgien)
1994 Museum für Kunst & Handwerk (Plakate), Hamburg
1994 Kunsthaus Dortmund
1994 Galerie Chaos Art, Hamburg
1993 Galerie Lang, Decouvertes Paris, Art Cologne
1993 Galerie Lang, Berlin
1993 Albrechtsburg Meißen
1993 Galerie Alvensleben, München
1993 Galerie Gebrüder Lehmann, Dresden
1993 Galerie Schuster, Gelnhausen
1993 Galerie Stule, Hannover
1993 Galerie Weiße, Chemnitz
1992 Schloß Ballenstedt (mit Rüdiger Giebler)
1992 Galerie Lang, ART Frankfurt und Art Colgne
1992 Galerie Lang, Leipzig
1992 Galerie am Meer, Warnemünde
1992 Galerie Jena
1992 Basel Lasertech, Starnberg
1992 Galerie Dependance Specks Hof, Leipzig, “Aus meinem Leben”
1992 Lindenau Museum Altenburg, “Der Prinzenraub”
1992 Galerie Alter Markt, Halle
1991 Galerie Felix, Hamburg
1991 Galerie Axelrod, Boston, USA
1991 Galerie Alter Markt, Halle
1991 Galerie am Chamissoplatz, Berlin
1990 Galerie Weisser Elefant, Berlin
1990 Kunstverein Röderhof
1990 Galerie Kraftwerk, Leipzig
1989 Galerie Barbakane, Leipzig
1987 Gosenschenke, Halle
1987 Galerie Schaufenster, Berlin


Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

2006 “Was ist deutsch?”, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
2005 Museum Junge Kunst, Frankfurt / Oder
2003 “Wahnzimmer”, Museum Folkwang, Essen
2003 New York University, New York
2002 “Wahnzimmer”, Museum der Bildenden Künste, Leipzig
2002 Bundeskanzleramt, Berlin (Kunst aus den neuen Bundesländern)
2002 Museum Folkwang, Essen
2002 Sprengelmuseum, Hannover
2002 Museum der Bildenden Künstle, Leipzig
1997 “Bohéme und Diktatur”, Deutsches Historisches Museum, Berlin
1995 “De Gemartelde Tijd”, Leuven (Belgien)
1994 “Bekömmlich”, Kunsthaus Hamburg
1992 “Zwischen den Seiten”, Brandenburgische Kunstsammlung, Cottbus


Eigene Publikationen – Einzelausstellungskataloge

1996 Das Heimatmuseum, Staatliche Galerie Moritzburg, Halle
1996 Obschon die Welt, Brüssel
1995 C�est moi, Staatliche Galerie Moritzburg, Halle
1995 Moritz Götze, Galerie Schuster
1994 Moritz Götze, Hallischer Kunstverein
1994 Alex Flemming & Moritz Götze, Künstlerhaus Dortmund
1992 Moritz Götze, Dresdner Bank, Frankfurt
1992 Der Prinzenraub, Lindenaumuseum Altenburg
1997 Aus meinem Leben, Connewitzer Verlag, Leipzig 1992; erweiterte dritte Auflage
1992 Die Adoptivprinzen – Götze & Giebler, Hasenverlag Halle
1990 Sweet Home, Galerie Weißer Elefant


Eigene Publikationen – Bücher und Aufsätze

1990 Kunst in der DDR, Kiepenheuer & Witsch
1992 Zwischen den Seiten, Brandenburgische Kunstsammlung Cottbus
1994 Zeitgenössische Kunst in der Deutschen Bank (Trianon), Dumont
1995 De Gemartelde Tijd
1997 Specks Hof – Kunst und Geschichte, Connewitzer Verlag, Leipzig
1997 Boheme und Diktatur, Deutsches Historisches Museum, Berlin


Ernst und Leichtigkeit

Sieben Männer fahren im Boot. Im Wasser treiben Trümmer und Minen. Mit an Bord befinden sich ein Ölfaß, eine brennende Fackel und ein Fernsehgerät. Die See ist stürmisch, und die Wellen haben die Form von Rocaillen angenommen. Willkommen im Rokoko. Welcome to the 21st century.

Gern benutzt Moritz Götze die Metapher und den historischen Rahmen, um brennende Probleme seiner Zeit ins Bild zu fassen. Mit großer malerischer und zeichnerischer Virtuosität fügt er seine Visionen zu klaren Kompositionen. Ihre Bedeutungsebenen staffeln sich in fast grundlose Tiefen. Diese Gesichte tragen häufig das Gewand aristokratischer Nonchalance, werden aber auch deutlich, zuweilen drastisch.

2004/2005 malte Moritz Götze das Gemälde “Im Zimmer”. Es zeigt eine Gruppe Europäer in Kolonialtracht, welche sich verzweifelt gegen einen unsichtbaren Gegner verteidigt. Auf der rechten Bildhälfte erscheinen über den Ruinen westlicher Zivilisationsgüter arabische Schriftzeichen. Sie beschreiben eine Rezeptur zur Herstellung der Explosivstoffmischung Al-Napht, welche in mittelalterlichen Seekriegen Anwendung fand. Den Aufruhr um einige Koran-Karikaturen und den anschließenden Sturm auf westliche Botschaften in arabischen Ländern nahm dieses Bild um ein Jahr voraus. Schon 1997 gelang dem Künstler eine düstere Prophezeiung, als er ein Flugzeug malte, welches in ein Hochhaus rast (abgebildet in: Moritz Götze, Station to Station, Leipzig 1997).

Als wichtiger Ausgangspunkt für die Rokoko-Serie dienten Götze die Memoiren des Giacomo Casanova (1725 – 1798). Sie zählen zu den wichtigsten kulturhistorischen Zeugnissen des 18. Jahrhunderts und enthalten die große wie die kleine Form, das historische Panorama und das Kavaliersstück. Ein solches ist auch die meisterhafte Zeichnung “Die Überraschung”, welche sich auf einen anderen großen Abenteurer des Rokoko bezieht: Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen (1720 – 1797). Schlüssel zu diesem Bild ist der 1943 gedrehte Film mit Hanns Albers in der Hauptrolle. Die Konversation mit dem körperlosen Damenkopf ist von dort entlehnt. Nun war Münchhausen – ebenso wie Casanova und ganz gegensätzlich zum soliden Familienmenschen Götze – ein großer Schlawiner und Verführer. Auf der Zeichnung befindet er sich in einem kommunikativen Dreieck zwischen der aus einem Blumentopf wachsenden Dame ohne Leib, einem begonnen Gespräch (Flirt?) am Telefon (treffend durch eine Textspirale dargestellt) und einer hereinkommenden jungen Frau in Kniestrümpfen und Sommerhut.

An der Wand befindet sich ein Moritz-Götze-Stilleben, gegenüber eine Collage aus einer vierzig Jahre alten Zeitschrift mit dem Foto einer Sitzenden, deren Haltung jener Münchhausens vollkommen gleicht. Der Teppich ist bedeckt mit Mustern, Zeichnungen, einer umgeworfenen Gießkanne nebst Pfütze und – Gefahr für die Blumentopffrau – einer Gartenschere. Das Gesicht im Fernseher beobachtet die Szenerie, die Antenne verheißt Alpha und Omega, Anfang und Ende. Die Hintergrund-Tapete spielt Szenen aus dem großen Leben, Liebe, Tod, Religion, Öl und Geld, und die geöffnete Tür führt definitiv ins Nichts. Götzes Auffassung vom Leben und der Kunst deckt sich mit der des Rokoko insofern, als in jenem silbernen Zeitalter selbst die schwersten Themen mit spielerischer Leichtigkeit, aber auch illusionsloser Klarheit und Tiefe betrachtet wurden.

Moritz Götzes ludibunder Ernst erweckt großes Interesse, nicht nur der Sammler, sondern auch bei den Museen. Dieses Jahr wird er im germanischen Nationalmuseum in Nürnberg präsent sein; 2007 richtet ihm das Saarland-Museum Saarbrücken eine Soloschau aus und 2009 widmen ihm gleich zwei große Häuser Personalausstellungen.

Jörk Rothamel

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